Hallo, ich bin es, Namaki! Zu Anlass meines elften Geburtstags haben sich meine Eltern – genauer gesagt meine Schöpfer – Marie-Laure und Vincent Bascoul, dazu bereit erklärt, auf meine Geburt und meine ersten Jahre zurückzublicken. In der Familie Namaki lieben wir es, Spaß zu haben und aus dem Rahmen zu fallen. Also ließen wir den Zufall über die Interviewfragen entscheiden. Vergangenheit, Gegenwart und sogar Zukunft – das Gründerpaar erzählt Ihnen alles in diesem unterhaltsamen und kurzweiligen Interview. Viel Spaß beim Lesen!

Namaki: Von der Geburt bis zur Präadoleszenz

Was war das auslösende Moment, das Sie dazu gebracht hat, eine Marke für natürliche und biologische Kinderschminke zu gründen?

ML.B : Ich erinnere mich sehr gut daran. Wir waren in einem Spielzeugladen in Valence, einem hübschen Laden mit einer schönen ethischen Auswahl, die sorgfältig zusammengestellt war und die wir sehr mochten. Wir verstehen uns gut mit den Ladeninhabern, weil wir dort alle unsere Geburtstagsgeschenke einkaufen. Als wir uns darüber unterhielten, was wir beruflich machten, kamen wir auf Bio-Kinderschminke zu sprechen, da ich bereits in diesem Bereich arbeitete. Der Ladeninhaber erzählte uns, dass er keine Kinderschminke im Sortiment habe und bedauere, dass alles von schlechter Qualität sei und aus China komme. Er fragte mich, ob wir das nicht ändern könnten...Das war wirklich nicht die Zielgruppe des Unternehmens, für das ich arbeitete. Die Marke wurde in Schönheitssalons und Bioläden vertrieben... Zwischen diesen kosmetischen Produkten und der Kinderschminke, die sich der Ladeninhaber vorstellte, lagen Welten. Aber als wir das Geschäft verließen, sagte Vincent, der schon länger ein Unternehmen gründen oder übernehmen wollte, zu mir: "Wir werden diese Marke erschaffen!"

V.B Es stimmt, dass ich zu diesem Zeitpunkt ein wenig im Dunkeln tappte. Das Projekt zur Übernahme eines Unternehmens, an dem ich sechs Monate lang gearbeitet hatte, war gerade gescheitert. Ich fragte mich, ob ich eine eigene Firma gründen oder wieder in ein Angestelltenverhältnis zurückkehren sollte...Und dann gab es dieses Gespräch. Es ergab sich einfach so, in den Tagen, nachdem mein Projekt gescheitert war. Ich sagte mir, dass dies ein Zeichen sei und ich es tun müsse. Es hat neun Monate gedauert, wie bei einem Baby, und das zum Glück ohne Komplikationen.

Hatten Sie Spaß bei dem Entwerfen Ihres ersten Produkts?

V.B : Die Schminktests waren auf jeden Fall sehr lustig. Wir mussten uns Themen und Schminkvorlagen ausdenken, um unsere Produkte mit Tutorials zu versehen. Dazu arbeiteten mit einer Illustratorin in Kanada zusammen. Sie schickte uns jeden Tag oder besser gesagt jede Nacht Vorlagen. Am Morgen wussten wir, dass es neue gab, die wir ausprobieren konnten. Ich verpasste Marie-Laure die Löwen-Schminke, dann war sie an der Reihe. Davon machten wir Fotos (lacht) und schickten sie an die Illustratorin. Wir hatten keine anderen Modelle zur Hand. Das hat uns zum Lachen gebracht, denn manchmal war es super...hässlich! Ich habe noch nie so viel geschminkt wie zu der Zeit, bevor Namaki auf den Markt kam.

ML.B : Unsere erste Tochter war noch ein Baby, wir haben das gemacht, wenn sie schlief, und wenn sie aufwachte, dachten wir nur: "Das geht nicht, wenn sie mich sieht, wird sie sich erschrecken!". Seitdem haben wir das anderen Personen überlassen und das ist auch gut so.

Was hat Sie beim Entstehungsprozess Ihrer ersten Produkte am meisten erstaunt?

V.B Es ist schon verrückt, sich Dinge vorzustellen und zu sehen, wie sie umgesetzt werden. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt, aber dieser ganze kreative Prozess ist immer noch faszinierend: sich Produkte ausdenken, sie konzeptualisieren, sie als Modell sehen und dann Prototypen herstellen...Und was mich noch erstaunt ist, wie die Marke sich durch die Produkte ausdrücken kann. Zuerst haben wir darüber nachgedacht, wie wir unsere Werte vermitteln, junge Verbraucher erziehen und kreative Aktivitäten in den Alltag integrieren können. Danach haben wir über die Produkte nachgedacht. Die Marke wird durch sie zum Leben erweckt und wir versuchen, uns über sie auszudrücken.

ML.B Ich bin erstaunt über die Farbpalette, die man trotz der Bio-Vorgaben haben kann. Man kann nicht auf bestimmte Extreme oder Farbtöne gehen. Aber ich bin trotzdem immer wieder erstaunt, wie man damit spielen kann. Manchmal schaffen es unsere Partner, uns Dinge anzubieten, die noch besser sind als das, was wir uns vorgestellt haben. Da hilft uns ihre Expertise. Das finde ich großartig.

Welchen Stellenwert haben Umwelt und Gesundheit bei Namaki?

V.B : Für uns stehen sie an oberster Stelle. Aber dabei dürfen wir den wirtschaftlichen Aspekt nicht aus den Augen verlieren. Letztendlich bleiben die Gesundheit und die Umwelt für uns aber die Priorität.

ML.B : Nehmen wir mal als Beispiel die Spielzeugnormen, die einige unserer Produkte erfüllen müssen. Wenn wir nicht schaffen, sie einzuhalten, formulieren wir neu.

V.B Wir machen letztlich sehr wenige Kompromisse. Bei jeder Entscheidung müssen wir ausloten, was machbar ist. Würden wir rein nach ökologischen Prinzipien handeln, würden wir beispielsweise nichts exportieren, sondern uns nur lokal versorgen. Es gibt dennoch strategische Entscheidungen, die vielleicht ein wenig gegen den Grundsatz des Umweltschutzes verstoßen, aber wirtschaftlich nicht anders tragbar wären. Wir gehen nur dann Kompromisse ein, wenn wir keine andere Wahl oder keine lokale Alternative haben.

ML.B : Das Ziel ist auch, Produkte anzubieten, die möglichst vielen Menschen und damit auch Budgets zugänglich sind.

V.B Was auch immer wir tun, wir tun es unter Einhaltung unserer Werte und mit roten Linien, die wir nicht überschreiten. Sobald ein Produkt zertifizierbar ist, wird es auch zertifiziert. Es wäre durchaus möglich, bei einigen unserer Produkte auf eine Bio-Zertifizierung zu verzichten und sich mit gleichwertigen, nicht biologischen Inhaltsstoffen zu begnügen. Das Produkt wäre billiger, wir würden vielleicht mehr davon verkaufen oder hätten mehr Kunden. Wirtschaftlich gesehen würde es Sinn machen. Aber es ist weder im Sinne der Gesundheit noch im Sinne der Umwelt. Etwas, das derart unseren Werten widerspricht, machen wir nicht.

Haben Sie eine lustige Anekdote über ein Feedback von Kindern oder Eltern, die Ihre Produkte ausprobiert haben?

ML.B Ich denke da an etwas, das erst kürzlich passiert ist, aber eigentlich nicht direkt mit unseren Produkten zusammenhängt. Beim Versenden unserer Produkte fügen wir den Paketen Polsterpartikel hinzu. Sie werden aus Maisstärke hergestellt. Eine Kundin hat uns erzählt, dass sie sie ihren Hühnern gegeben hat und die waren begeistert! So wird nichts verschwendet. Wir haben unseren Kunden schon mitgeteilt, dass man sie auf den Kompost werfen kann, jetzt können wir hinzufügen, dass man damit seine Hühner füttern kann.

Ein Unternehmen zu zweit führen, wie ist das?

Nennen Sie uns eine Szene aus einem Kultfilm oder einer Kultserie, die Sie an Ihre Zusammenarbeit als Gründerpaar erinnert.

V.B : Spontan fällt mir die Serie "Friends" mit ihren sechs Charakteren ein. Sie können untereinander sehr unterschiedlich interagieren, aber das ergibt ein kohärentes Ganzes. Unsere Zusammenarbeit mit Marie-Laure ist vielfältig. Wir sind alles gleichzeitig: Freunde oder Mitbewohner wie Joey und Chandler und ein Paar wie Ross und Rachel. Das ändert sich im Laufe des Tages, man wechselt von einer Beziehung in die andere. Die Arbeit geht weit in den privaten Bereich hinein. Anfangs haben wir versucht, die beiden Bereiche zu trennen, aber das ist nicht möglich.

Welches Lied wäre der perfekte Soundtrack für einen typischen Arbeitstag?

ML.B : Man müsste ein Medley machen können! Es gibt ruhige Momente, die wie ein Chor gut aufeinander abgestimmt sind, und andere, die eher...lebhaft sind.
Das muss nicht unbedingt Chaos oder gar Streit zwischen uns bedeuten. Vincent ist oft derjenige, der mich mäßigt, wenn ich mich aufrege. Ich denke, ich bin viel reizbarer als er und er hilft mir, mehr Abstand zu den Dingen zu gewinnen.

V.B : Ja, das klingt tatsächlich wie Bohemian Rhapsody von Queen!

Wenn Sie eine Trophäe für Ihren schlimmsten Moment seit der Einführung der Marke erfinden müssten, wie würde sie aussehen?

ML.B : Was war noch mal der schwierigste Moment? Das habe ich zum Glück vergessen.

V.B : Wie es bei Unternehmern üblich ist, waren auch für uns die größten Herausforderungen die Finanzierung des Unternehmens und der Aufbau von Humanressourcen. In den letzten elf Jahren haben wir regelmäßig komplizierte Momente in diesen beiden Punkten durchlaufen. Ich weiß also nicht, ob die Trophäe die Form eines Geldscheins oder einer Menschengruppe hätte. Beides steht für den Reichtum eines Unternehmens: das, was es lebensfähig macht und die Menschen, die es ausmachen.

ML.B : Während des Ausbruchs von COVID war es auch nicht einfach für uns. Wir mussten uns um die Kinder zu Hause kümmern und gleichzeitig die Firma leiten. Wir gingen nach Romans, um die Pakete in unserem Lager vorzubereiten. Diese brachten wir dann zu uns nach Hause, da es keine Spediteure gab...Für diese Zeit stelle ich mir eine Trophäe in Form eines Menschen vor, der einen Virus in sich trägt.

Mit ein wenig Fantasie

Wenn Sie die Entstehung Ihrer Marke wie ein Kindermärchen erzählen müssten, wie würde die Geschichte heißen?

V.B : Ich denke da eher an ein Wagnisspiel.

Wenn Sie einer Zeichentrickfigur ein Produkt Ihrer Marke schenken könnten, welches Produkt würden Sie wählen, wem würden Sie es schenken und warum?

ML.B Ich würde Brummbär den goldenen Zauberpinsel schenken, um Glitzer in sein Leben zu bringen.

Stellen Sie sich vor, Ihre Marke wäre eine Person. Wie würden Sie ihren Charakter in drei Worten beschreiben?

ML.B : Fröhlich, streng, kreativ. Und, wenn ich darf, füge ich hinzu: wagemutig!

Wenn Sie sich ein Produkt vorstellen müssten, das für Ihr Sortiment völlig abwegig wäre, aber Ihre Werte respektieren würde, was wäre das?

V.B : Wir sind schon ziemlich gut in skurrilen Produkten (lacht)...Wir haben nicht allzu viele Grenzen bei der Gestaltung unserer Kinderschminke....

ML.B : Ach doch...Manchmal wünschte ich mir ein Spray, das Kindern wieder Lust auf Kreativität macht. Kennst du das, wenn sie sagen: "Mir ist langweilig, ich weiß nicht, was ich machen soll ..."? Ein paar Sprüher und hopp, los geht's!

Auf zu neuen Abenteuern mit Namaki

Welche Superkraft würden Sie gerne haben, um Ihre Mission noch wirkungsvoller zu machen?

ML.B : Es wäre wirklich toll, unsere Produkte allen Kindern auf der Welt zugänglich machen zu könnten. So könnten sie alle mit Farben experimentieren und dabei einfache, aber fröhliche Momente erleben. Je älter man wird, desto komplizierter wird es, kreative Momente zu haben. Wenn wir uns schon als Kind angewöhnt hätten, unsere Kreativität auszuleben und diese zu schätzen, würde es der Welt heute viel besser gehen.

Stellen Sie sich vor, Sie hätten einen Zauberstab, mit dem Sie sich einen Ihrer Träume für die Marke erfüllen könnten. Was wäre das?

V.B Es wäre schön, den Arbeitsplatz zu wechseln und ein Namaki-Gebäude mit mehr naturnahen Grünflächen zu haben. Das würde es uns ermöglichen, die verschiedenen Aktivitäten an einem Ort zu bündeln.

Bonusfragen

Gibt es eine Frage, die Sie sich gegenseitig stellen möchten?

Vincent an Marie-Laure : Bereust du es?

ML.B Das wollte ich dich gerade fragen, das ist ja verrückt! Also, nein, nein, ich bereue es nicht. Ich glaube, wenn man sich auf den Weg macht, hat man keine Ahnung, was einen erwartet. Das ist übrigens auch der Grund, warum man es tut...

V.B : Es ist wie mit dem Kinderkriegen...Du hast keine Ahnung, was auf dich zukommt, aber am Ende bereust du es nie. Auch wenn es nicht immer einfach ist, sind es so viele großartige Momente im Leben! Wir ziehen oft Parallelen zur Geburt eines Kindes. Dir Gründung des Unternehmens hat uns neun Monate gekostet, wir haben es gemeinsam erschaffen. Mit Namaki haben wir Spaß, lachen und erfinden immer neue Geschichten...

Wenn Ihre Marke sprechen könnte, was würde sie Ihnen in zehn Jahren sagen?

ML.B / V.B Danke, danke!!!

Wie hat Ihnen unser Interview gefallen? Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich habe viel über meine Eltern und mich selbst erfahren: woher ich komme, warum ich hier bin und ein bisschen auch, wie ich aufwachsen werde...Ich habe nun das Gefühl, sie und mich besser zu kennen. Und was haben Sie mitgenommen?

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